Das LIV-Prinzip: Liebe, Intuition, Vertrauen

Allgemein

Ein Interview, das nie veröffentlicht wurde…

Vor deutlich über einem Jahr hatte ich eine Anfrage für ein Interview. Natürlich habe ich gerne zugesagt. Leider wurde das Interview nie veröffentlicht. Deshalb erlaube ich mir, die Antworten selbst zu posten (Rechte am eigenen Text etc.), vor allem, weil ich auch nach deutlich über einem Jahr noch nach dem LIV-Prinzip lebe und arbeite, das ich im Interview erwähnt habe. LIV steht für Liebe, Intuition und Vertrauen. Was ich mit diesen Werten anpacke, gelingt mir in der Regel. (Außer vielleicht Lasagne, aber das ist ein anderes Thema.) Hier also das kurze Interview.

Viel Spaß beim Lesen! Eure Ruth

Über die Autorin

Ruth Frobeen hat früh damit begonnen, aus nichts etwas zu machen. Es faszinierte sie, mit ein paar grünen Strichen einen ganzen Urwald zu erschaffen, und mit Geschichten, die ihrer Fantasie entsprangen, Leute zum Lachen zu bringen. Als Ruth ihre tiefe Liebe zur Literatur und die Kraft von Wörtern und Geschichten entdeckte, wurde ihr bewusst: Geschichten wecken Gefühle und stärken die Empathie. Mit ihren Romanen erklärt sich Ruth die Welt und hofft, Verständnis füreinander zu fördern.

Ruth, welches ist der wichtigste Aspekt deines Erfolgs?

Was das Schreiben von Romanen angeht, bin ich eigensinnig und wenig kompromissbreit. Meine Themen und die Art, wie ich darüber schreibe, sind meine Handschrift, die ich pflege. Das schätzen meine Leser*innen.

Als Selbstverlegerin läuft alles unter meiner Regie, d. h. ich stelle mir ein Dreamteam zusammen, mit dem ich arbeiten möchte. Meine Lektorin und meine Grafikerin sind meine hochgeschätzten Komplizinnen und ich bin offen für ihre Ideen, aber was mich nicht überzeugt, wird nicht umgesetzt. Meine Bücher sind von vorne bis hinten „Ruth“.

Der Buchmarkt orientiert sich stark an Trends und benutzt z. B. Genres, um die Zielgruppen zu bedienen. Das ist soweit nachvollziehbar, doch damit kann ich mich überhaupt nicht identifizieren. Meine Romane brauchen nichts und niemanden zu bedienen. Sie müssen nur nach meinen Maßstäben gut sein und meine Handschrift tragen, dann finden sie auch ihre Leser*innen.

Wie sieht dein Job in fünf bis zehn Jahren aus?

Das Handwerk des literarischen Schreibens wird sich nicht stark verändern. Geschichten entstehen durch irrwitzige, geniale Verknüpfungen in unseren Köpfen. Ob sie von Hand aufgeschrieben werden oder per Spracherkennung im Computer landen, ist reine Geschmackssache. Vielleicht wird es vermehrt Bausteinliteratur geben, die sich noch stärker daran orientiert, was Menschen glauben, lesen zu wollen. Aus meiner Sicht fehlt hier das Überraschungsmoment. Es fehlt die Faszination des Unvorhergesehenen.

Jeder kann heutzutage sein Geschriebenes veröffentlichen. Das ist einerseits großartig, andererseits führt es zu einer Schwemme auf dem Buchmarkt. Ich bin gespannt, wie sich das in den nächsten Jahre entwickeln wird. Es ist wünschenswert, dass gute Literatur in Zukunft als solche erkannt wird.

Wovon träumst du?

Ich träume davon, dass Leser*innen auch abseits der ausgetrampelten Feuilleton-Pfade, Genres und Bestsellerlisten Literatur entdecken. Dass sie sich in den literarischen Dschungel begeben, der voller Überraschungen steckt. Man braucht nur durch einen Wandschrank zu gehen oder unter ein Blatt zu schauen. Menschen sind von Grund auf neugierig und offen. Sie mögen es, wenn man ihnen Türen zu unbekannten Welten aufschließt. Ich wünsche mir, dass Leser*innen gute Geschichten in ihren Rucksack packen und mitnehmen.

Erzähle von einem Herzens-Projekt. Was ist darin das Besondere, was zeichnet es aus?

Mit dem Schreiben meines Debütromans habe ich mir erlaubt, eine eigene literarische Stimme zu entwickeln. Davor habe ich ein Märchenbuch veröffentlicht, das natürlich auch meine Handschrift trägt, doch ich wollte wissen, ob ich ein längeres, komplexes Werk schreiben kann. Also habe ich mir eine Frist gesetzt und losgeschrieben. Nach fünf Monaten hatte ich ein Manuskript, das gut genug war, um daraus einen Roman zu machen. Hätte ich diese Geschichte nicht geschrieben und veröffentlicht, wüsste ich nicht, dass ich es kann. Daher ist das Debüt für mich etwas ganz Besonderes, gerade auch in meiner Selbstwahrnehmung als Schriftstellerin.

Wie bekommst du eine gute Idee?

Ideen entdecke ich häufig in Fragen, die mich umtreiben. Neulich sah ich ein Foto von einem Fensterputzer, der in schwindelerregender Höhe die Fenster eines Hochhauses putzte. Ich dachte darüber nach, was einen jungen Mann dazu veranlasst, Tag für Tag alleine an einem Seil zu hängen und Fenster zu putzen. Zack, da war auch schon eine Idee für eine Geschichte geboren.

Nicht jede Idee eignet sich, viele verwerfe ich gleich wieder, andere wandern in die Schublade. Und manche schillern so schön, dass ich mich in sie verliebe. Mit diesen Ideen arbeite ich dann.

Welche Herausforderungen stellt COVID-19? Wie hat die Pandemie deinen Arbeitsalltag verändert?

Die Pandemie hat mich auf mehreren Ebenen ziemlich ausgehebelt. Tatsächlich hat mich im ersten Jahr der Pandemie das Schreiben meines dritten Romans emotional gerettet. Ich habe meine Kreativität gebündelt und eine Geschichte zu Papier gebracht, die mir in dieser Zeit den Raum und die Kraft gegeben hat, nicht zu verzweifeln. Natürlich hoffe ich, dass ich meinen Leser*innen damit auch helfen kann. Eine gute Geschichte ist eine Auszeit, eine Reise, eine pandemiefreie Zone.

Hast du eine persönliche Top-Empfehlung, die du weitergeben würdest?

Ich orientiere mich in meiner Arbeit und in meinem Privatleben an Werten, die ich immer wieder auslote. Aktuell lebe ich nach dem LIV-Prinzip, das ich auf alles anwende: Liebe, Intuition und Vertrauen. Wenn ich damit die Sachen anpacke, kommt eigentlich immer etwas Gutes dabei heraus.

Ansonsten empfehle ich, sich kreative Komplizen zu suchen, ein bisschen eigensinnig zu sein und nicht alles zu glauben, was man denkt.